Die Adler unterliegen Bozen zuhause mit 1:4!

Der EC iDM Wärmepumpen VSV musste sich im Heimspiel gegen den HC Bozen Südtirol mit 1:4 geschlagen geben. Nach einem schwachen Start und zahlreichen Turnovern kämpften die Adler zwar beherzt, überstanden sogar eine lange Unterzahl und gingen kurios durch ein Eigentor in Führung. Doch Bozen glich aus und dominierte zunehmend, während Villach im Schlussdrittel keine Mittel mehr fand. McClure und Bradley trafen doppelt, die Adler blieben offensiv zu harmlos.

1. Drittel

Es manifestierte sich ein äußerst schwieriger Beginn für Blau-Weiß, das ohne sichtbares Selbstvertrauen in das Heimspiel gegen den HCB Südtirol startete. Die Füchse übernahmen von Beginn an das Kommando und sorgten früh für Gefahr: Bereits in der dritten Spielminute musste Joe Cannata nach einem blau-weißen Turnover in der eigenen Zone erstmals einen Abschluss aus dem Slot entschärfen. Villach fand kaum geordnet aus der eigenen Zone, nicht weniger als sechs Turnover in den ersten sieben Minuten unterbrachen den Spielaufbau der Adler immer wieder. So ergaben sich weitere Möglichkeiten für die Gäste: Nachdem Strong die Scheibe in der eigenen Zone direkt einem Bozener zuspielte, war Cannata erneut gefordert und parierte diesmal mit der Stockhand. Die erste nennenswerte Offensivaktion der Hausherren folgte in der siebenten Minute: Katic, abermals als Stürmer aufgeboten, kam aus halblinker Position zum Abschluss, doch Harvey zeigte sich bei dem Schlagschuss souverän. Noch düsterer wurde es für den VSV in der neunten Spielminute. Vallant erwischte Bozens Mantenuto bei einem Check mit angelegter Schulter am Kopf und wurde folgerichtig mit einer Fünf-Minuten-Strafe samt Spieldauer belegt. Das folgende Powerplay der Südtiroler wurde früh gefährlich: Bereits in der ersten Minute der Überzahl musste Cannata zweimal mit starken Paraden eingreifen, gegen Ende der Strafe war er bei einem Abschluss von Gazley erneut gefordert – der Puck krachte an die Querlatte. Villach überstand die komplette fünfminütige Unterzahl unbeschadet und kam im Anschluss sogar zu einer guten Gelegenheit: Die Scheibe wurde in Richtung Tor geschlenzt, Helewka fälschte vor dem Tor ab, doch Harvey reagierte rechtzeitig und schloss die Beine. Hochkritisch wurde es 4:15 Minuten vor Drittelende, als Cannata hinter dem Tor versuchte, die Scheibe auf MacPherson zu spielen. Der Puck sprang unglücklich von der Bande direkt vor das verwaiste Tor, doch die Bozener konnten daraus kein Kapital schlagen.

Gegen Ende des Drittels stabilisierte sich Villach etwas, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Die letzte gefährliche Aktion gehörte erneut den Gästen: Strong verlor die Scheibe in der eigenen Zone an Gersich, der in den Slot auf Gazley ablegte, doch Cannata parierte auch diesen Abschluss. So ging es mit einem torlosen 0:0 in die erste Pause – bei spielerischem Übergewicht für Bozen, nicht zuletzt begünstigt durch die lange Überzahl.

2. Drittel

Der Mittelabschnitt begann unter ähnlichen Vorzeichen wie das erste Drittel: Bozen setzte den Villacher Spielaufbau weiterhin früh und aggressiv unter Druck. Zwingende Torchancen blieben für die Südtiroler zunächst jedoch aus, zwei Abschlüsse aus spitzem Winkel entschärfte Cannata souverän mit der Fanghand. In der 24. Spielminute bot sich dem VSV das erste Powerplay des Abends, nachdem Gildon wegen Stockschlags auf die Strafbank musste. Und ausgerechnet in dieser Überzahlsituation ging Blau-Weiß – wenn auch auf kuriose Art und Weise – in Führung. John Hughes versuchte zunächst, die Scheibe in den Slot zu chippen, scheiterte damit jedoch, eroberte den Puck aber sofort zurück und spielte quer auf Kevin Hancock. Dieser nahm die Scheibe nicht direkt, verzögerte geschickt und brachte sie anschließend in den Slot, wo der Schlittschuh von Bozen-Verteidiger Dylan DiPerna entscheidend abfälschte und den Puck zum 1:0 ins eigene Tor beförderte (25.). Villach nahm den Schwung aus der Überzahl mit und setzte sich auch bei numerischer Gleichheit längere Zeit in der Zone der Italiener fest, ließ die Scheibe gefällig zirkulieren, ohne jedoch zu klaren Abschlüssen zu kommen. Gefährlicher wurde es in dieser Phase auf der Gegenseite: Nach einem Turnover in der eigenen Zone tauchte DiGiacinto allein vor Cannata auf, scheiterte jedoch mit Haken und Backhand-Abschluss, der Puck ging am Tor vorbei. Kurz darauf schickte Mantenuto von der linken blauen Linie Frigo steil, der kurz vor Cannata noch an den Puck kam, die Scheibe aber knapp am langen Eck vorbeistrich. Mitten in diese starke Phase der Gäste hinein durfte Villach erneut in Überzahl agieren, ein  inkorrekter Spielerwechsel der Südtiroler war der Auslöser. Auffälligster Akteur im Powerplay war Philipp Lindner, der nominelle Verteidiger agierte als “Sichtversteller” vor dem Tor und kam aus dem Slot zu einer guten Abschlussgelegenheit, die Harvey jedoch parierte. Wenige Sekunden vor Ablauf der Strafe spielte Ritchie die Scheibe scharf von rechts in den Slot, Helewka hielt den Schläger hinein, doch Harvey glänzte erneut mit einer starken Schonerabwehr (30.). Bei numerischer Gleichheit flachte die Partie anschließend etwas ab. Zwei harte Checks der Südtiroler gegen Helewka und Lindner blieben zunächst ungeahndet, ehe Schiedsrichter Sternath und Nagy – fast eine Minute nach der Aktion – zum Video-Review schritten. Nach knapp fünfminütiger Überprüfung entschieden sie auf eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Checks gegen den Kopf, Villach durfte somit erneut in Überzahl antreten. Die Adler setzten ein druckvolles Powerplay auf, erneut stand Philipp Lindner im Zentrum der Aktionen: Zunächst prüfte Hancock Harvey mit einem Handgelenksschuss von halbrechts, anschließend tauchte Lindner gleich zweimal gefährlich im Slot auf, ein weiterer Treffer blieb jedoch aus. In der 38. Spielminute gelang den Italienern schließlich der Ausgleich. Miglioranzi brachte die Scheibe aus dem Rückraum in Richtung Tor, McClure fälschte direkt vor Cannata unhaltbar ab – 1:1. 56 Sekunden vor Drittelende ergab sich für Bozen zudem die nächste Überzahlsituation, nachdem Wall Bradley mit dem Schläger im Gesicht erwischte. So ging es mit einem ausgeglichenen Spielstand von 1:1 in die zweite Pause, aus Villacher Sicht jedoch mit noch 1:04 Minuten in Unterzahl.

3. Drittel

Der Schlussabschnitt begann für den VSV mit knapp einer Minute in Unterzahl, doch die Adler agierten souverän, klärten die Scheibe zweimal konsequent aus der eigenen Zone und ließen keine Gefahr zu. Kurz darauf lag der erste Torschrei bereits auf den Lippen der Villacher Fans: Scherbak schlenzte von der blauen Linie in Richtung Tor, der Puck kullerte gefährlich durch den Torraum, doch Bozens Defensive konnte in letzter Sekunde klären, Harvey war zu diesem Zeitpunkt bereits geschlagen. In der Folge wirkte Bozen zunehmend nervös. Sintschnig wurde innerhalb weniger Sekunden gleich dreimal von DiPerna unsanft zu Boden befördert, beim dritten Vergehen musste der Verteidiger schließlich wegen übertriebener Härte auf die Strafbank. Das folgende Powerplay der Adler verlief zunächst ereignisarm, ehe es am Gehäuse von Harvey laut schepperte: Nach einem sehenswerten Querpass beförderte Scherbak die Scheibe an die Querlatte, der Bozener Schlussmann wäre chancenlos gewesen. Doch auch die Südtiroler blieben gefährlich. Einen Konterabschluss unterband Strong mit einem aufopferungsvollen Block, wenig später war Cannata erneut zur Stelle. Mit Fortdauer des Drittels übernahm Bozen zunehmend die Kontrolle. Den Villachern waren die müden Beine anzumerken, wohl eine Folge des intensiven Spiels am Vorabend gegen den KAC, während die Italiener die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich entschieden. Die kalte Dusche folgte 4:56 Minuten vor Spielende. Maxa wollte die Scheibe in der eigenen Zone entlang der Bande klären, Ritchie verlor den anschließenden Zweikampf, McClure setzte sich im Slot durch, drehte sich um die eigene Achse und erwischte Cannata mit einem Abschluss hoch auf der Stockhandseite – 1:2 aus Sicht der Adler. Gegen den nun kompakten Abwehrriegel der Südtiroler fand Villach kein wirksames Mittel mehr. 2:05 Minuten vor Spielende nahm man Joe Cannata für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis, doch nach verlorenem Anspiel verwertete Gazley ins leere Tor zum 1:3 (59.). Villach riskierte in der Folge nochmals alles und nahm erneut den Torhüter vom Eis, doch auch dieses Risiko wurde bestraft: Bradley traf ein weiteres Mal ins verwaiste Tor und besiegelte den 4:1-Auswärtssieg des HCB Südtirol samt drei Punkten.

EC iDM Wärmepumpen VSV – HC Bozen Südtirol  1:4 ( 0:0 | 1:1 | 0:3 )
Torschützen VSV: Hancock (PP1)
Torschützen HCB: McClure, McClure, Gazley (EN), Bradley (EN)

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